Garmine allein zu Haus

Der Wecker meiner Läuferin klingelt um halb sechs – sie steht auch sofort auf und fängt an hektisch in der Wohnung rumzuwuseln. Bad, Küche, aus irgendwelchen absurden Gründen glaubt sie, die Verbindung, die sie sich gestern Abend ausgeguckt hat, wäre doch zu spät und legt ein sehr ungesundes Tempo vor. Alle möglichen Gegenstände fliegen noch in den Beutel. Ich liege auf dem Schreibtisch, an dem kommt sie leider nicht vorbei. Ich versuche zu fiepen, bin aber ausgestellt und es gelingt mir nicht. Wenig später klappt die Wohnungstür zu – weg ist sie. He, ich liege hier noch! Das kann doch jetzt nicht sein? Bei Feierabendläufen vergisst sie mich ja öfter mal, aber beim Wettkampf ist ihr das noch nie passiert. Meine Güte, ist die Frau verpeilt, dabei ist sie als alte Zahlenfetischistin ohne mich doch vollkommen aufgeschmissen. Nach Gefühl kann die doch gar nicht laufen. Pah, geschieht ihr recht! Die Badelatschen liegen auch noch im Flur und sind genauso empört wie ich.

Inzwischen ist sie wieder da. Sie hat einen Hasen gefunden, also eigentlich zwei. Der eine davon hatte eine Uhr und außerdem auch noch ähnliche Zielzeitvorstellungen, da hat sie sich einfach drangehängt. Es ist dann ihre zweitschnellste HM-Zeit geworden. Tja, den beiden ist sie jetzt furchtbar dankbar, dass sie mitlaufen durfte. Sie behauptet, sie hätte mich gar nicht vermisst. Wenn das stimmt, hätte sie es mir ja wenigstens nicht so unter die Nase reiben müssen.

Wenn sie das noch mal macht, trete ich in Streik. Dann soll sie mal sehen.

Gezeichnet
Garmine

Anmerkung der Läuferin: Danke an runandbike1 und Frank für den schönen Potsdamer Schlösserlauf, die sehr unterhaltsame Nachlaufwurst und die Heimfahrt. Das Wetter war perfekt, die Hasen großartig, und es hat riesig großen Spaß gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert