Der Schweinehund ist ein Wasserschwein

Es gibt wieder einen Plan. Der sieht für heute 45 Minuten Schwimmen vor. Hmm. Samstag finde ich das nicht so günstig, denn das nahegelegene Prinzenbad ist meistens ziemlich voll (unter der Woche schwimme ich vor der Arbeit im Sommerbad Wilmersdorf, da sind immer drei Bahnen für „sportliches Schwimmen“ abgesperrt). Egal, der Plan ruft, also je früher, desto besser.

Voll ist es um kurz vor acht zwar nicht – vermutlich wegen der 13° Lufttemperatur – aber das Mehrzweckbecken ist gesperrt. Im nicht beheizten Sportbecken kraulen nur fünf oder sechs ganz Unerschrockene, zwei davon im Neo. Ich halte den Zeh rein, entscheide mich dann dagegen. Die Kälte halte ich keine Dreiviertelstunde aus.

Die weniger Tapferen teilen sich das etwas unregelmäßig geformte Nichtschwimmerbecken. Immerhin sind die Wasserfallpilze noch nicht an. Ich kraule also los, immer einer Naht am Boden entlang. Auf die Idee ist auch schon eine gekommen, die entgegen schwimmt. Elegant weichen wir einander aus, jede eine halbe Körperbreite nach rechts – so soll das sein. Am anderen Ende ist das Wasser so flach, dass ich mit der Hand den Boden berühre, also vor dem Ende schon wenden. Es schwimmt ziemlich viel Zeugs im Wasser, das meiste ist wohl von Bäumen reingefallen, und alles andere versuche ich mir lieber nicht so genau anzuschauen. Ein wenig graust es mir, und ich stelle fest, dass eine Schwimmbrille mit optischen Gläsern auch Nachteile hat. Nach vier Längen finde ich es doof hier. Ich schaue auf die Uhr oben auf dem Schwimmeisterausguck und finde, dass kaum Zeit vergangen ist. Könnte ich unter diesen widrigen Bedingungen nicht einfach nur eine halbe Stunde schwimmen? Oder zwanzig Minuten? Weiter geht’s. Ich versuche, schön zu gleiten, vor allem den vorderen Arm beim Atmen nicht absacken zu lassen. Die Rotation, die die TI-Theorie verlangt, ist zwar umstritten, macht aber viel Spaß. Das Wasser gleitet am Körper entlang, und die Bewegung ist zwar nicht schnell, aber ganz mühelos. Platsch, bekomme ich die Hand einer Rückenschwimmerin aufs Ohr. Ich erschrecke, es tut aber nicht weh. Sie entschuldigt sich, ich sage „Nix passiert“ und wir ziehen weiter unserer Wege. Wie wär’s denn auch mal mit Rückenschwimmen? Och nö, da ist der Arm zu lange in der Luft und wird zu kalt. Also weiter Kraulen. Wer hätte das gedacht, dass ich mal finde, dass das die entspannteste Disziplin im Wasser ist? Dann sind 25 Minuten vorbei. Jetzt raus? Aber das ist auch doof, eigentlich ist es doch gar nicht so schlimm, und wenn ich immer gleich um den Pilz eine große Kurve schwimme, laufe ich auch nicht mit dem Bauch auf Grund. Dennoch geht mein Blick nach jeder Runde zur Uhr. Mir wird kalt an Händen und Füßen. Noch zehn Minuten, da lohnt es sich auch nicht mehr früher aufzuhören. Dann sind es nur noch fünf – fertig.

Die Duschen im Prinzenbad sind super. Die Temperatur lässt sich regeln, und es ist prima, wieder aufzutauen. Auf dem Rückweg hole ich Brötchen, und als ich in die Küche komme, wird gerade der Frühstückstisch gedeckt. Perfekt! Bin total ausgehungert und ziemlich froh, dass ich nicht früher abgebrochen habe.

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