Der Müllbeutel

Auf dem Heimweg vom Jogmap-Pastaessen (sehr nett wieder einmal!) fällt es mir wieder ein – es soll kalt werden morgen früh, und wir haben keine großen Müllbeutel mehr zu Hause. Bei EDEKA am Südstern brennt noch Licht, also nix wie rein. Verblüfft stelle ich fest, dass das Regal vollkommen leergekauft ist, weder 60l- noch 120l-Beutel sind noch da. Ich suche einen Verkäufer und frage, ob es vielleicht noch heimliche Vorräte gibt. Nee, gibt’s nicht. Ich bin hartnäckig: „Wie kann es denn sein, dass ausgerechnet Müllbeutel alle sind?“ Er vermutet Berlin-Marathon, Flaschensammler. Ich so „Na, zum Marathon möchte ich auch, aber nicht zum Flaschensammeln. Ich würde mir gerne Löcher in einen Müllsack schneiden und den dann im Startblock überziehen, damit mir vor dem Start nicht zu kalt ist.“ Der Mann verschwindet hinter einer Trennwand, kommt mit einer Rolle großer Müllbeutel zurück, reißt einen ab, prüft, ob er auch nicht kaputt gegangen ist, schenkt ihn mir und wünscht noch viel Spaß beim Marathon. Boah, ist das nett! Ich bedanke mich herzlich und radel schnell nach Hause.

Dort sitzen alle noch in der Küche: die Mitbewohnerinnen, Bruder, Schwägerin und Nichte. Ich erzähle die Müllbeutelgeschichte und alle finden EDEKA toll. Die minderjährige Mitbewohnerin schnappt sich den Müllbeutel und fragt, ob sie den mit der Nichte zusammen schön machen dürfe. Meinetwegen, sage ich leichtsinnig, und die beiden verschwinden in ihrem Zimmer. Es dauert lange. Eigentlich möchte ich früh ins Bett und frage irgendwann, ob ich mir schon mal die Zähne putzen kann. Nein, heißt es, das Model sei gleich soweit, ich soll noch warten.

Auftritt: Die Nichte im Müllbeutel, der vorne mit bunter Acrylfarbe bemalt und mit vielen bunten Federn beklebt ist. Aus dem runden Teil, das sie als Halsloch ausgeschnitten haben, wurde eine passende Kopfbedeckung, dazu gibt es noch einen gelben Pappschnabel.

Ich: „… und in dem Teil soll ich mich in den Startblock trauen?“ Die kleine Mitbewohnerin breit grinsend: „Du hast kein anderes!“ Was ja nun mal stimmt. Die große Mitbewohnerin grinst auch „Damit bist Du so schnell wie ein Papagei.“

Kopfbedeckung und Schnabel habe ich zu Hause gelassen, aber den Müllbeutel habe ich angezogen. Er hat gut funktioniert. Und weil renbueh es sich gewünscht hat, hier der Beweis:

Der Müllbeutel

P.S.: Der Marathon war auch schön.

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