Bologna Morgenlauf

Wir wohnen in der Nähe des Torresotto di Porta Nova, im Erdgeschoss eines alten Hauses. Als ich loslaufen will, muss ich erstmal mit der Gittertür kämpfen, ich bekomme sie von innen nicht auf. Wie doof, von außen ging es doch auch! Kurz bevor ich eine Hausbewohnerin, die gerade die Treppe herunterkommt, um Hilfe bitte, klappt es doch noch. Ich lasse die Tür nur angelehnt, denn ich will den Mitreisenden nicht einsperren.

Die Uhr hat es in den Arkaden nicht leicht, Satelliten zu finden, also laufe ich erstmal ein bisschen auf der Straße, bis sie sich orientiert hat. Auf der Piazza Maggiore, die tagsüber voller Touristen ist, ist noch gar nichts los.

Piazza Maggiore am Morgen

Ich laufe Richtung Süden zur Porta Castiglione. Da quere ich die vierspurige Straße, die ganz um die Innenstadt herumführt. Den Eingang zum Park Giardini Margherita Bologna finde ich nicht gleich, aber dann doch. Hier sind auch einige andere Läufer*innen unterwegs. Noch viel mehr Leute gehen aber mit Hunden spazieren. Ich quere den Park und laufe durch ein Wohngebiet bergauf. Die Via Vittorio Putti ist recht steil. Ein Radler, dessen quietschende Kette einen Tropfen Öl vertragen könnte überholt mich, muss aber dann doch absteigen und schieben. Ich finde auffällig, mit wie wenig Luft in den Reifen hier geradelt wird. Um den Radschieber zurück zu überholen, muss ich auf die Straße ausweichen.

Die orthopädische Klinik ist in Teilen des Klosters San Michele in Bosco untergebracht. Auf der Karte ist zu sehen, dass man einfach durchgehen kann und hinten in einem Park herauskommt. Aus der Cafeteria riecht es gut nach Kaffee. Ich laufe durch den Park und mache dann noch einen Extraabstecher zur Klosterkirche, von dort gibt es nämlich Aussicht auf die Stadt.

Blick von San Michele in Bosco auf Bologna

Ab da geht’s erstmal abwärts. Da ich immer noch keine langen Strecken laufe, ist das alles nicht sehr weit. Ich quere wieder den Stadtring, der hier sicher nicht so heißt, und mit ein paar Links-Rechts-Schlenkern bin ich auch schon wieder an der Unterkunft.

Die Uhr wird alt

Die Laufuhr ist sieben Jahre alt. Eigentlich funktioniert sie noch tadellos, auch der Akku hält noch echt lange durch. Sie wird aber vom Hersteller Suunto vernachlässigt. Vor einiger Zeit hat der nämlich die alte Plattform stillgelegt und eine neue App eingeführt, mit der die Uhr synchronisiert werden muss. Es funktioniert aber nicht alles. Ich kann in der App zwar Strecken erstellen oder hochladen, ich kann auch einen netten kleinen Schalter aktivieren, dass die Strecke auf der Uhr genutzt werden soll, aber der macht nichts. Die Strecken werden aus der App nicht synchronisiert. Jedenfalls nicht für eine sieben Jahre alte Uhr. Es geht noch, wenn ich die Uhr mit Kabel an den Rechner anschließe, aber ich habe im Urlaub keinen Rechner dabei. Und so kann ich die mir wichtigste Funktion der Uhr nicht nutzen: Unbekannte Strecken erstellen und mit der Uhr navigieren. Das finde ich wirklich enttäuschend, denn früher ging das ganz hervorragend. Ja, ich habe mich an den Hersteller gewendet, aber es ist eben so, dass die neue App nicht ewig abwärtskompatibel sein kann. Sieben Jahre, absolut funktionstüchtige Hardware, aber wegen nicht mehr gepflegter Software zumindest unterwegs in unbekannten Gegenden nur noch eingeschränkt nutzbar.

Viele würden wohl einfach auf gut Glück loslaufen, aber so ticke ich nunmal nicht. Ich möchte vorher ungefähr wissen, wie weit es ist, ich möchte Grünanlagen und Aussicht und nicht hin und zurück dieselbe Strecke. Also habe ich mir eine Strecke zusammengetippert, obwohl ich sie nicht auf die Uhr schubsen kann. Muss ich halt mit Handy navigieren – unter Protest versteht sich.

Laufen unterwegs – Stadtmauer

Um die Altstadt von Ferrara herum verläuft die Stadtmauer aus dem 15./16. Jahrhundert. Als Läuferin denke ich mir, ist ja super, da laufe ich einfach mal auf der Mauer um die Stadt. Beim Planen der Strecke fällt mir dann auf, dass die 9 km lang ist, und meine Lauffähigkeiten das derzeit leider nicht hergeben. Wie enttäuschend! Dann halt nur ein Stück davon. Wir wohnen in einer schönen Unterkunft in der „Addizione Erculea“, der Stadterweiterung, die Ercole I. d‘Este beauftragte. Bis zur Mauer ist es schon ein Kilometer auf direktem Weg. „Laufen unterwegs – Stadtmauer“ weiterlesen

So lange schon her?

Oha, der letzte Eintrag stammt von September 2019 – dazwischen liegen 3 Jahre Pandemie. Viele haben in der Pandemie erst zum Laufen gefunden, weil anfangs kein anderer Sport möglich war. Mir ging’s nicht so. Durch 100% Homeoffice war meine Laufroutine unterbrochen: Dienstags nach Hause und donnerstags ins Büro. Jetzt war es zwar plötzlich möglich, auch in der Mittagspause zu laufen, aber irgendwie hat mich das nicht motiviert. Mein Laufumfang ist ganz schön eingebrochen. „So lange schon her?“ weiterlesen