Paddeltour Tag 5 – Ausflug nach Düsterförde

Priepertsee – Havel – Ahrensberg – Wangnitzsee – Düsterförde – zurück nach Priepert – 17km

Beim Frühstück berät uns die Wirtin der Pension Havelbrücke: wo der Fischer und die Hausbrücke von Ahrensberg sind, wo wir einen Adlerhorst finden und dass es hinten am Wangnitzsee ein Restaurant gibt.

Wir paddeln erst durch den Priepertsee, dann havelaufwärts. Die Idee ist, beim Fischer Räucherfisch fürs Abendessen zu kaufen, dann den Adler und das Restaurant zu besuchen. Bei Ahrensberg paddeln wir unter der berühmten Hausbrücke durch, direkt dahinter ist links der Fischer, ein Imbiss wie in Canow mit Anlegestelle für hungrige Paddlerinnen.

Hausbrücke Ahrensberg

Zuerst besichtigen wir die Brücke und fragen uns natürlich, wozu sie überdacht ist.

Hausbrücke Ahrensberg

Dann lassen wir uns beim Fischer einige Stücke Räucherfisch fürs Abendessen einpacken und bestellen wieder Tee. Ein mit der Wirtschaft bekannter Mann setzt sich an den Nebentisch und lästert über die Motorboote, von denen es inzwischen viel zu viele gibt, und die viel zu schnell fahren. Er wünscht sich einen Torpedo. Das versteht die Paddlerin.

Wir fragen, wozu die Brücke ein Dach hat, und bekommen die Auskunft, dass die zu jagenden Tiere sich da nicht drunter durch getraut hätten und schön brav in ihrem Wald geblieben seien. Das Internet ist anderer Ansicht. Auf der Website der Mecklenburger Kleinseenplatte steht: Die Überdachung sollte vermutlich den Brückenbelag schützen und nicht etwa das Entweichen der Tiere verhindern, denn die Hirsche und Schweine des Wildhofes konnten sich ja auch durch Schwimmen einer Verfolgung entziehen.

Wir paddeln ein Stück zurück und biegen dann in den Wangnitzsee ab, wo glücklicherweise wieder Motorbootverbot herrscht. Der Wind ist so stark, dass wir dieses Mal wirklich in Ufernähe bleiben. Immerhin kommt er von hinten. Auf einem Hochspannungsmast entdecken wir den Adlerhorst – See- oder Fischadler? Wir wissen nie, welche welche sind, aber beim Näherkommen sehen wir, dass das Gestell, auf dem der Horst sein sollte, ganz kahl und derzeit unbewohnt ist.

Ganz hinten im See finden wir einen relativ leeren Campingplatz. Außerhalb steht eine verlassen aussehende Fabrikhalle, nichts deutet auf ein Restaurant hin. Wir ziehen das Boot an der Badestelle auf den Strand und machen uns zu Fuß auf die Suche. Es gibt tatsächlich ein Restaurant, die Terrasse sieht unbewirtschaftet aus, aber die Tür ist offen. Der Raum ist groß, rustikal und leer, ein holzgeschnitzter Wandschmuck reimt „schönster Platz der Erde“ auf „Düsterförde“. Wir sind die einzigen Gäste und bestellen schon wieder Zander mit Pommes, was der Koch für völlig abwegig hält. Ich halte Tiefkühlkroketten für abwegig, aber das ist wohl Geschmackssache. Der Zander ist aber ok. Vom Koch erfahren wir, dass es hier früher einen Bahnhof gab, dass die Fabrikhalle früher ein Sägewerk war, inzwischen wenig los sei, auf dem Campingplatz aber ein Ratzefatz gesichtet worden sei – Pokémon Go ist ganz neu erschienen, niemand von uns Anwesenden weiß wirklich, worum es geht, aber es klingt nicht, als hielte der Koch das für ein gutes Zeichen.

Wir stechen wieder in den Wangnitzsee und kämpfen uns gegen den Wind voran. Wir wollen eine Insel umfahren und noch die Südseite des Sees bepaddeln. Der Wald vor uns sieht komisch vernebelt aus. Ich frage „Regnet’s da hinten?“ – in dem Moment gießt es auch schon, als hätte jemand auf Stichwort eine Wanne über uns ausgekippt. Macht nichts, wir haben sowieso schon Regenjacken an, weil es so kalt ist. Nach wenigen Minuten ist der Schauer auch schon wieder vorbei. Wir umpaddeln den Wangnitzsee aufs Gründlichste und machen uns dann auf den Rückweg.

Den Räucherfisch essen wir abends in Fleece-Decken gewickelt auf der Hollywoodschaukel mit Blick auf den See und sehen den Wildgänsen beim Schlafengehen zu. Sie scheinen sich sehr intensiv zu beraten, an genau welcher Stelle auf dem Wasser sie die Nacht verbringen wollen. Immer wieder fliegen welche auf, drehen eine Runde, landen etwas weiter weg wieder auf dem Wasser und versuchen die Kolleginnen mit viel Geschrei zum neuen Platz zu locken. Das ist ein sehr unterhaltsames Schauspiel.