Fahren, fahren, fahren

Heute ist unser längster Fahrtag. Es gibt zwar eine ziemlich direkte Sraße von Përmet nach Berat, die SH 72, aber leider behaupten die Einheimischen übereinstimmend, dass unser Auto dafür nicht geeignet sei. Die Straße sei so schlecht, dass der Weg außenrum zwar weiter, aber schneller sei.

Die Landschaft ist toll, das Wetter schön, wir sehen wieder Schafe und Esel, in Këlcyrë quert ein besonders schönes schwarzes Schwein die Straße.

Erste Kaffeepause ist in Tepelenë. Die Straße durchs Zentrum wurde ganz neu mit den ortsüblichen zweifarbigen Schieferplatten gepflastert, die das abendliche Flanieren bestimmt sehr angenehm machen. Parken ist nicht erlaubt. Titus fragt einen Polizisten, wo wir denn das Auto abstellen dürfen, wenn wir einen Kaffee trinken möchten. Der Polizist fragt zurück „Kaffee?“ und zeigt dann neben sich. Wir parken auf polizeiliches Geheiß im Parkverbot.

Vor Ballsh riecht es merkwürdig. Es stehen viele kleine Ölfördertürme in der Landschaft, bei manchen bewegen sich die Pumpen. Der Gestank geht von einem ölverseuchten Tümpel aus. Daneben stehen schwarze Tanks.

Ölförderung

Bei unserem Fotostop treffen wir auf einen niedlichen Babyesel, den wir mit unserem Proviantapfel füttern.

Esel

In Ballsh können wir gerade noch einen Imbiss betreten, bevor das nächste Gewitter losbricht. Wir bestellen Salat und Souflaki und kommen mit einem jungen Mann ins Gespräch, der kürzlich ein Wirtschaftsstudium in Tirana abgeschlossen hat und jetzt einen Job sucht. Das ist nicht leicht, am liebsten würde er ins Ausland gehen. In Ballsh hat die Ölraffinerie Pleite gemacht. Es gab aber Verhandlungen und alle hoffen, dass sie im Oktober wieder eröffnet. Es geht um über tausend Arbeitsplätze, ob sie auch einen Accountant suchen, ist ungewiss. Als wir gehen wollen, werden wir noch einmal angesprochen. Diesmal auf deutsch. Hassan besteht darauf, uns auf einen Espresso einzuladen. Er war als Asylbewerber in Dortmund, wo es ihm gut gefallen hat. Er wurde zurück geschickt und handelt jetzt mit Schuhen. Gutes Business. Aber am liebsten würde er wieder nach Deutschland gehen.

Die Gegend hinter Ballsh ist ziemlich zersiedelt, die Ortschaften gehen nahtlos ineinander über, scheußliche Bauten und Bauruinen soweit das Auge reicht. Es regnet so stark, dass der Scheibenwischer es gerade so schafft. Super, dass die Karre an der Stelle überhaupt so gut ausgerüstet ist. Und dann sind wir plötzlich schneller als gedacht in Berat.

Das Hotel Mangalemi, das Iliri uns empfohlen hat, erweist sich als Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mitten im moslemischen Teil der Altstadt. Wir machen noch einen Regenspaziergang mit dem albanischen Schirm, der fast zu breit für die schmalen Gässchen ist. Dann ist es auch schon Zeit fürs Abendessen im Hotel. Das erweist sich als sehr köstlich. Zum Nachtisch genehmigen wir uns einen Raki, der in interessanten Kühlbehältern aus Kupfer serviert wird. Das Glas steht ein einer Art mit Eis gefüllen Gugelhupfform. Der Raki aus Kornelkirschen ist die Wahl des Abends.

Raki