Begegnungen auf dem Tempelhofer Feld

Herbst auf dem Tempelhofer Feld. Es ist warm, der Wind ist angenehm, dramatische Wolken ziehen, Leute lassen Drachen steigen. Ich laufe die kleinen Wege hinter dem ehemaligen Schießstand entlang, als ich Musik höre. Ich sehe niemanden, aber vor mir ist ein Gebüsch, aus dem scheinen Töne zu kommen. Ich laufe außen herum und sehe, wer sie macht: ein junger Mann hat ein Harmonium auf einem Wägelchen hergerollt, er sitzt davor, spielt darauf und singt dazu. Er hat eine tolle Stimme. Es ist ein trauriges Lied, ich kenne es nicht und finde es wunderbar. Ich muss einfach stehen bleiben und das Lied zu Ende anhören. Als er fertig ist, dreht er sich zu mir um, und ich bedanke mich. Er bedankt sich ebenfalls und ich laufe weiter. Hinter mir höre ich, wie er das nächste Lied beginnt.

Harmonium

Vor mir sitzt ein Turmfalkenweibchen auf dem Weg. Ich bleibe sofort wieder stehen und versuche, es nur aus dem Augenwinkel anzuschauen – Vögel merken es, wenn sie direkt angeschaut werden, sie fühlen sich dann belästigt. Frau Turmfalkin lässt mich ganz nah heran kommen, dann fliegt sie auf. Ich laufe weiter.