Sie ist wunderschön. Blau ist sie, sie besteht aus drei parallel verlaufenden, aber nicht ganz genau gleich langen Einzellinien, die sanft ausfransen, eine Lücke lassen, die etwas länger ist als die Linien selbst, um dann ebenfalls nicht ganz genau gleichzeitig wieder zum nächsten Abschnitt anzusetzen. Sie zieht sich kreuz und quer durch die Innenstadt. Mit dem Rad bin ich ihr zufällig heute mehrmals ein Stück weit gefolgt, habe sie gekreuzt und mich jedes Mal gefreut ihr zu begegnen. Es ist die blaue Linie für den Marathon, von der alle, die die Marathonberichterstattung in der Lokalpresse lesen, wissen, dass sie von einer Maschine mit dem schönen Namen „Eisenschwein“ gemalt wird.
Ich kenne sie schon seit vielen Jahren. Schon zu Zeiten, als ich noch glaubte, ich könne gar nicht laufen, hat sie mich immer ein bisschen sehnsüchtig gemacht. Ich laufe am Sonntag gar nicht mit, aber irgendwie kam es mir heute vor, als hätten wir noch eine Verabredung, die schöne blaue Linie und ich. Nicht am Sonntag, vielleicht auch nicht nächstes Jahr, aber vielleicht irgendwann?