Schwaanhavel – Plättlinsee – Landtransport Wustrow (250m) – Klenzsee – Gobenowsee – Dollbek – Labussee – Nilzsee – Oberbek – Fleteher Mühle – Campingplatz Ferienidyll am Rätzsee – 20km
Kurz hinter der Schleuse Wesenberg zweigt die Schwaanhavel nach Westen ab. Der Motorbootverkehr bleibt auf der Havel, viele Paddelboote biegen rechts ab. Die Schwaanhavel ist schmal, wir paddeln fast durch einen grünen Tunnel. Kurz vor der Einmündung in den Plättlinsee wird das Wasser sehr flach. Wir steigen aus und treideln das Boot. Der Grund ist angenehm fest und sandig.
Auf dem Plättlinsee kommt eine größere Gruppe älterer Däninnen und Dänen in unglaublich schnittigen Einerkajaks entgegen. Sie haben alle lustig geformte Paddel und sind sehr schnell. Tolle Boote.
Am Ende des Plättlinsees liegt Wustrow. Hier müssen die Boote aus dem Wasser, eine Straße muss überquert werden. Der Zeltplatz verleiht nicht nur Boote, sondern auch Bootswagen, mit denen der ca. 250m weite Landtransport erleichtert wird. Wir benötigen den Service nicht, denn wir haben das Wägelchen dabei. Inzwischen ist der Himmel bedeckt, in der Ferne donnert es, aber das Wetter zieht von uns weg. Es regnet ein bisschen, so dass wir vor dem Weiterfahren die Regenjacken anziehen. Im Klenzesee wachsen viele Seerosen, wir versuchen uns an Seerosenfotografie.
Es ist ein bisschen ungemütlich und irgendwo habe ich gelesen, dass es in Seewalde einen netten Dorfladen geben soll. Wir fantasieren von Kaffeetrinken und wünschen uns entweder ein nettes Café oder besseres Wetter. In Seewalde finden wir keine gute Anlegestelle, die auf die Nähe eines Cafés schließen lässt und paddeln weiter. Der Regen hört auf, die Sonne kommt raus und wir finden einen Picknickplatz am Dollbek zwischen Gobenow- und Labussee. Während wir essen, fährt ein erstaunliches Gefährt vorbei: eine Art Floß mit einem großen Zelt drauf. Vorne und hinten sind je zwei lange Ruder befestigt, mit denen sowohl gerudert als auch gesteuert wird. Außerdem gibt es ein fest montiertes Fahrrad, auf dem ein Mädchen feste strampelt, und damit eine kleine Schiffsschraube antreibt. Vorne stehen eine Frau und ein Junge an den Rudern, hinten steuert ein Mann. Es sieht unglaublich unpraktisch aus, sie kommen nur langsam voran. Immerhin machen sie keinen Lärm.
Das mit dem Lärm ändert sich auf dem Labussee. Hier sind Motorboote erlaubt, und es ist unglaublich, wie der Motorbootverkehr zugenommen hat, seit ich das letzte Mal in der Gegend war. Gigantische Motorjachten, aber auch Hausboote und Wohnflöße in allen Formen und Größen, die meisten von stinkenden, knatternden Zweitaktern angetrieben. Wir fragen uns, ob das wirklich erholsam ist, in solchen Wolken von Lärm und Abgasen übers Wasser zu tuckern.
Wir finden noch eine kleine Badestelle neben einem Kinderferienlager. Solange wir in der Sonne trocknen, können wir die Ferienaktivitäten beobachten.
In der Schleuse Diemitz kommen wir nochmal so richtig auf Tuchfühlung mit unseren motorisierten Freunden. Eigentlich sollen Paddelboote als letzte in die Schleusen einfahren, dann an den festgezurrten Motorbooten vorbei nach vorne durchpaddeln, und nach dem Schleusen als erste wieder rauspaddeln. Das klappt aber nicht immer, weil die Freizeitkapitäne das nicht wissen, ihre Kähne völlig idiotisch irgendwie festmachen, und die Dinger zum Teil fast so breit sind wie die Schleusen. Lustigerweise schimpft hier ein alteingesessener Jachtkapitän am meisten rum, dass seine Kollegen nicht wissen, wie das alles geht.
Zum Glück dürfen wir bald nach der Schleuse in die Dollbek abbiegen. An der Fleether Mühle wäre ein erneuter Landtransport nötig, aber wir sind sowieso am Ziel, holen das Boot aus dem Wasser und fahren es mit dem Wägelchen auf den Campingplatz mit dem schönen Namen Ferienidyll am Rätzsee. Hier haben wir eine Holzhütte reserviert, in der wir Schlafsäcke und Isomatten ausbreiten. Das Bistro bietet zum Abendessen hausgemachte Pizza an, vom Biergarten an der Mühle dringt Live-Musik herüber.