Fleether Mühle – Rätzsee – Drosedower Bek – Gobenowsee – Dollbek – Labussee – Canower See – Kleiner und Großer Pälitzsee – Priepert Pension Havelbrücke – 21 km
Der Tag ist kühl und der Himmel bedeckt, das Gras und die herumstehenden Zelte nass, und wir genießen es, in unserer geräumigen Holzhütte all unsere Sachen trocken in die wasserdichten Beutel zu verstauen. Von der Fleether Mühle aus paddeln wir über den motorbootfreien Rätzsee. Der Wind kommt schräg von vorn, wir verzichten darauf, mögliche Badestellen zu suchen. Das, was heutzutage Drosedower Bek heißt, steht in meiner alten Paddelkarte noch als Drosedower Bach. Der Wind kommt jetzt von hinten und schiebt uns ordentlich. Vor einer schönen Holzbrücke begegnen wir einer Entenfamilie. Wir nehmen uns Zeit, sie aus der Nähe zu betrachten, die Entchen sind gar nicht schüchtern und sehr niedlich.
Es ist kalt, wir haben nicht so recht Lust auf Picknick und hoffen, dass der auf der Karte in Canow eingezeichnete Krug tatsächlich existierende Gastronomie bedeutet. Es ist der Fischereihof von Canow, hier gibt einen schönen kleinen Hafen, in dem schon jede Menge kleine und große Boote festgemacht haben. Im Imbiss gibt es leckere Räucherfischbrötchen. Wir sitzen auf der Terrasse unter dem Vordach und trinken Tee dazu. Vielleicht hätten wir doch lieber die wärmende Fischsuppe nehmen sollen.
Auf dem Canower See fällt aus einiger Entfernung ein Boot mit bunten Fahnen auf. Im Spaß sage ich, schau mal, da vorne gibt’s Eis. Beim Näherkommen sehen wir, das stimmt tatsächlich, es ist ein Eisboot.
Zwar gibt es auch Bockwurst, Kaffe und Bier, aber die Eisfahnen geben den Ausschlag: wir wollen Eis. Der Eismann wirft uns ein Seil zu, so dass wir festmachen können. In einem kleinen rosa Kescher nimmt er unser Geld entgegen und reicht uns Eis herunter. Das Papier und die Eisstiele wandern auf demselben Weg wieder nach oben. Wir erfahren, dass er vor einigen Jahren den Lebensmittelladen in Wustrow von seinen Eltern übernommen hat. Die Idee mit dem Eisboot hat er vor zwei Jahren umgesetzt, und festgestellt, dass es läuft. Es läuft sogar so gut, dass er künftig noch expandieren wird. Wir finden das Angebot auch prima. Auf der anderen Seite des Boots haben einige Paddler festgemacht, die Wurst essen. Einer besitzt in Hamburg eine Imbissbude und fachsimpelt mit dem Eismann über Bockwurst.
In Strasen lassen wir uns noch einmal schleusen, dann ist es auch schon nicht mehr weit bis Priepert. Die Pension Havelbrücke liegt direkt am Wasser. Es gibt eine Anlegestelle und einen sehr schönen großen Garten mit einem Steg, von dem aus wir auf den Großen Priepertsee blicken.
Ansonsten finden wir Priepert eher, nun ja, klein. Die Freiwillige Feuerwehr ist aber sehr erfolgreich, wie wir in einem Schaufenster an der Straße zum Yachthafen sehen können.
Das Restaurant am Yachthafen hat auf der Terrasse sehr rigide Tischbelegungsvorschriften – wir wollen uns an einen freien Vierertisch setzen, an den die Stühle schräg angelehnt stehen. Die blonde Kellnerin erklärt recht ruppig, dass dieser Tisch gesperrt sei. Wir sollen uns an einen großen runden Tisch setzen, was wir zu zweit ein wenig ungemütlich finden. Alle, die nach uns kommen, versuchen ebenfalls an einem der Vierertische und werden zurückgepfiffen. Die bereits sitzenden Gäste lachen über das Schauspiel. Den Zander gibt es eigentlich mit Kroketten, die mag ich aber nicht, so bestellen wir ihn mit Pommes. Das passt zwar nicht so richtig, aber Kartoffeln gibt es nicht – hier wird offensichtlich Tiefkühlware aufgetaut. Schmeckt ok, aber so richtig begeistert sind wir vom einzigen Lokal in Priepert nicht.