Korfu

Inzwischen sind wir wieder zurück auf Korfu. Wir hatten noch ein sehr schönes Abschiedsessen bei Mila und Iliri: Salat, Fisch und Oktopus, gebratenen Käse mit Honig, Spaghetti mit diesen berühmten Muscheln und Obst. Als Iliri den Raki herausholte, gingen Mila und ich schlafen. Die Männer saßen noch lange, aber denen fällt das Abschiednehmen wohl schwerer als mir.

Zurück in Korfu-Stadt meldeten wir uns als erstes im Café Palladio bei Vasiliki, die sich richtig freute, dass wir wieder da waren und dass es uns in Albanien so gut gefallen hat. In der Stadt schienen alle Hotels und Airbnb-Unterkünfte ausgebucht. Vasiliki telefonierte ein bisschen herum und brachte dann Konstantinos dazu, selber woanders zu schlafen und uns sein Bett zu überlassen. Das war wirklich großartig. Vangelis und Freundin Marisa kamen vorbei, und wieder tranken wir Bier auf dem Platz.

Heute haben wir noch Zeit für ein bisschen Tourismus, bevor abends der Flug zurück geht, aber eigentlich ist der Abend vor dem Palladio der eigentliche Abschluss dieser Reise.

Korfu

Die erste Albanerin

Es ist weit nach Mitternacht, als Vangelis zum zweiten Mal loszieht, um mehr Bier zu holen. Titus reicht ihm eine Handvoll Münzen rüber und sagt, er wolle auch noch ein paar Eulen dazu beitragen, das heißt auf Griechisch Kukuvaya, ihr Bild ist auf der griechischen Ein-Euro-Münze und alles lacht über den Witz.

Wir sitzen am Tisch des Cafés, das schon vor Stunden zugemacht hat. Kurz vorher hat uns Vasiliki, die hier arbeitet, noch schnell drei Bier in Plastikbechern hingestellt, damit wir noch sitzenbleiben können. Wir sind mit Konstantinos, unserem Airbnb-Host hier. Konstantinos hat uns ein Restaurant empfohlen, ist später, als wir schon fertig gegessen haben nochmal vorbeigekommen, hat sich dazu gesetzt und dann vorgeschlagen, am Platz noch ein rotes Corfu-Bier zu trinken (Corfu Beer braut wirklich klasse Bier). Vasiliki ist eine Freundin von Konstantinos, die nach Feierabend eigentlich noch auf eine Hochzeit wollte, das hat dann aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt, dafür sind ihre Freunde, die vorher auf der Hochzeit waren, auf den Platz gekommen, und wir sitzen plötzlich in einer sehr lustigen Runde. Als die jungen Leute wissen wollen, wohin wir unterwegs sind, und wir Albanien sagen, stellt sich heraus, dass Vasiliki aus Sarandë ist. Über unsere Albanischversuche gerät sie ganz aus dem Häuschen. Wir erfahren Geschichten, wie es ist, wenn ein Großvater orthodoxer Grieche, der andere albanischer Moslem ist – normal fürs Kind, ein Thema für die anderen – wie sie in Albanien immer die Griechin war und nachdem die Familie nach Griechenland gekommen sei, die Albanerin.

Es geht um den schlechten Ruf der Albaner, den Vangelis damit erklärt, dass direkt nach der Öffnung Albaniens eben alle möglichen Leute gekommen seien, von denen einige auch Mist gemacht hätten – genau wie die griechischen Immigranten im letzten Jahrhundert in Amerika – was von den Medien total aufgebauscht wurde. Inzwischen sei das Vehältnis aber viel besser geworden.

Ich erfahre außerdem, dass Elenis Eltern in Hannover leben, wegen der Krise, sie ist geblieben, um in Korfu zu studieren. Auch Vasilis und Vangelis studieren, Regie und Kamera an der Filmhochschule. Es werden Witze erzählt, von den Pontos-Griechen, die die griechischen Ostfriesen sind, gegenderte Blondinenwitze („It could be a blond guy“) und der, warum ein Adler und ein Aal nie zusammen kommen können („It would be eeleagle“).

Um kurz vor vier brechen wir endlich auf, gehen die wenigen Schritte in die Seitenstraße zu Konstantinos Haus und finden, dass das ein wunderbarer Einstieg in den Urlaub war.