Der Aufnahmeantrag zu den Regenfetischisten liegt zur Unterschrift bereit, aber so ganz sicher bin ich noch nicht, ob ich wirklich alle Voraussetzungen erfülle, in diesen illustren Kreis aufgenommen zu werden. Um das herauszufinden, mache ich heute vor Tagesanbruch einige lustige Experimente.
Experiment Nr. 1: Hält mich aufs Fensterbrett trommelnder Regen davon ab, Laufsachen anzuziehen und mich ins Freie zu wagen? Ich lausche kurz in mich hinein, aber da ist kein größerer Widerwille zu spüren. Dann kann es ja losgehen.
Experiment Nr. 2: Ist es möglich, auf Parkwegen, die die ganze Nacht dauerbewässert wurden, größeren Pfützen auszuweichen? Vermutlich. Wenn man über längere Beine oder bessere Sprung- und Sehkraft verfügt als ich. Es ist zumindest zu Anfang stockfinster, die Brille durch Tropfen und Dampf so gut wie undurchsichtig, die Pfützen riesig. Klares Nein – aber vielleicht lässt sich das Experiment ja abwandeln…
Experiment Nr. 3: Wie verteilt sich das Wasser einer mittelgroßen Pfütze, wenn die Oberfläche durch beherztes Hineinplatschen mit einem Laufschuh durchbrochen wird? Die Hypothese, dass es dann zur Seite spritzt und dort verbleibt, bis der Fuß wieder abgehoben hat, muss verworfen werden. Vielmehr scheint es im Zentrum starke Anziehungskräfte zu geben, die dafür sorgen, dass es sturzbachartig das Netzgewebe des Laufschuhs durchdringt.
Experiment Nr. 4: Wie lange dauert es, bis sich das Pfützenwasser im Laufschuh so weit erwärmt, dass der nächste Schwapp wieder als kühlend empfunden wird? Merkwürdigerweise ganz genau bis zur nächsten größeren Pfütze. Das Phänomen sollte eingehender untersucht werden.
Experiment Nr. 5: Wie viel Wasser kann ein Laufschuh aufnehmen, bis es durch das praktische Netzgewebe wieder abfließt? Diese Frage musste leider offen bleiben, da für das Messen der Zusatzparameter (Saugkraft der Laufsocken) noch keine geeigneten Verfahren gefunden werden konnten.
Einschränkend muss vielleicht gesagt werden, dass kalte, nasse Kniegelenke ein wenig quietschen wie alte Schranktüren, aber nach einem vorläufig abschließenden Experiment mit warmem Duschwasser sind keine bleibenden Schäden zu beobachten.
Die Reihe wird fortgesetzt.